Stoertes (Photo)Blog Der Blickwinkel macht den Unterschied.

16Jul/110

Feuerwerk fotografieren/Hafentage Wolgast 2011

Zugegeben, das Wetter wollte nicht so ganz mitspielen, zumindest am zweiten Abend. Bei strömendem Regen und Gewitter bin ich mit Steffi regenschirmbewaffnet losgezogen und trotzdem irgendwie angekommen xD Doch die Hafentage allgemein sind auch nichtmehr das, was sie mal waren. Seit vor 2 Jahren die ganzen Fahrattraktionen auf die kleine Fläche verlegt wurden, haben sie dieses Jahr auch noch das Riesenrad wegdezimiert. Bisher war es ja immer so, dass wenigstens abends ab 8e oder 9e so langsam was los war und man sich vor bekannten Gesichtern kaum retten konnte. Doch diese Zeiten sind wohl leider vorbei, schade. Wenigstens im Festzelt war noch kräftig was los und dieses mal wurde sogar länger als üblich Krach und Stimmung gemacht 🙂

Aber zurück zum Feuerwerk - nach wie vor einem Highlight der Hafentage. Pünktlich zum Feuerwerk hörte nämlich der Regen auf und die Wolken bildeten wie bestellt ein Loch. Leider hatte ich nicht ausreichend Zeit, mich komplett auf der Amazonbrücke aufzubauen und alle Werte in Ruhe in die Kamera einzugeben.

Da ich ja in Hamburg öfter die Gelegenheit habe, Feuerwerk zu fotografieren werde ich euch hier mal meine Erfahrungen und Mittelwerte preisgeben, damit ihr ohne große Experimente schon tolle Feuerwerksbilder zaubern könnt (was nicht heissen soll, dass ihr nicht trotzdem kräftig rumprobieren sollt! 🙂 ).

Die Ausrüstung: Die Pflichtausrüstung sollte mindestens aus der Kamera und einem Stativ bestehen, da wir längere Belichtungszeiten brauchen. Als Objektiv nehme ich bisher immer das Kitobjektiv, da ein Feuerwerk bekanntlich klein anfängt und immer größer wird ^^ Wer lieber mit etwas mehr Glück Details in den Effekten fotografieren kann, darf auch auf Tele zurückgreifen (habe ich selbst noch nie probiert, stelle ich mir auch wesentlich schwieriger vor). Ebenfalls Pflicht sollte ein Fernauslöser sein. Denn nur mit dem könnt ihr nebenbei auch die Show selber genießen und möglichst verwacklungsfreie Bilder machen.

Die Einstellungen: Für ein Feuerwerk nutze ich ausschließlich den M-Modus, sprich volle Kontrolle über Blende, ISO und Belichtungszeit. Wer keinen Fernauslöser hat, sollte die Blendautomatik nutzen und ansonsten alle Werte ebenso wie unten erklärt einstellen. Als Blende nutze ich meist einen Wert zwischen F/9 bis F/11, je nachdem wie viel Licht man reinlassen will. Wenn die Effekte am Himmel noch relativ bescheiden sind lieber ein bisschen weiter offen sein. ISO-100 ist meiner Meinung nach Pflicht, möchte man mit der Blende nicht nachgeben und das letzte Quäntchen Schärfe aus dem Objektiv rausholen (ich hab mal irgendwo gelesen die ideale Schärfe beim Kitobjektiv 18-55 IS liegt bei 8-9 und fällt über 11 wieder ab), darfs auch mal 200 sein. Je nach Quallität der Rauschunterdrückung. Das spannende jetzt ist die Belichtungszeit, mit der ihr die wahre Kreativität ausleben könnt 😉 Auf M kann man die Belichtungszeit solange hochdrehen, bis nach 30 Sekunden die Anzeige "BULB" kommt. In diesem Modus wird so lange belichtet, wie ihr den knopf drückt, wenn ihr wollt auch die ganze Nacht lang xD (dazu eignet sich der Fernauslöser 1000x besser als der Kopf auf der Cam -> Verwackelung ist garantiert). Ihr solltet es allerdings vermeiden, länger als 5-8 Sekunden zu belichten. Für Zeitautomatik würde ich 2-5 Sekunden einstellen und 2 Sekunden Selbstauslöser einstellen, um Verwackelungen zu minimieren. Bei zu langer Belichtung kann so etwas wie auf dem rechten Bild entstehen, hier sind keine Bildinformationen mehr im Zentrum enthalten.

Das Fotografieren: Durch den BULB-Modus habt ihr freie Verfügung über die genaue Zeit, die abgelichtet werden soll. Ich stelle die Kamera immer auf eine ungefähre Bildhöhe ein und lasse sie neben mir stehen. Ich schau mir wie jeder andere das Feuerwerk an, in der Hand immer den Fernauslöser und drücke immer ab, wenn ich etwas schönes finde. Was genau ihr ablichten wollt, bleibt euch überlassen. Manche Effekte sehen in echt schöner aus als auf einer Langbelichtung (Glitzerregen zB .. man hat nur helle Punkte auf dem Bild 😀 ) und manchmal ist es umgekehrt (wie die hier zu sehenden Blumen). Mein Liebling sind immer die ganz großen Blumen gegen Ende. Wenn ihr hört, wie eine große Bombe hochgeschossen wird oder ihr sogar den Flug seht, drückt kurz vor der Explosion auf den Auslöser und lasst kurz vor der nächsten Explosion wieder los. So kann man Bilder wie das Erste in diesem Artikel machen.

Tips: Das waren auch schon alle Geheimnisse die ich habe, der Rest ist etwas Erfahrung und eigener Geschmack. Vergessst aber zwischendurch nicht, ab und zu mal auf das Display zu schauen wie die Helligkeit so ist und ggf. mal eine Blendstufe zu wechseln oder die Brennweite zu verändern damit das Feuerwerk nicht über den Bildausschnitt hinauswächst (es gibt nichts ärgerliches als eine schöne Blume, deren oberer Rand fehlt^^). Für die fortgeschrittenen und die, die es mal probieren wollen: RAW hat einen höheren Kontrastumfang und mehr Farbinfos pro Farbkanal, damit kann man aus zu hellen Bereichen noch einiges rausholen! Was gibts sonst noch? Achja, Weissabgleich ist Geschmackssache - automatisch mache ich meistens, aber auch mit wenig Kelvin (wie Neonröhre) kann man interessante Effekte erzielen. Für Objektive mit Bildstabilisator gilt generell: IS aus auf dem Stativ! Denn wenn das Bild absolut still ist, kann es vorkommen, dass das IS versucht Schwingungen auszugleichen die nicht da sind und die Bilder unscharf macht 😉

 

Ich bin auf eure Ergebnisse gespannt, bitte gern als Kommentar posten 😉

Happy knipsing, Störtebeker